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== Name und Geschichte ==
 
== Name und Geschichte ==
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[[Datei:ERGO Pro teaser.jpg|mini|ERGO Pro Logo]]
[[Datei:Hmi_logo.jpg|mini|Logo der HMI-Organisation bis 26. Januar 2012<ref>[http://register.dpma.de/DPMAregister/marke/register/3020080212381/DE Markenregister HMI]</ref>]]
 
 
'''Organisations- und Vertriebsdirektoren'''
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!Organisations- und Vertriebsdirektoren
 
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* 1973–1976: Werner Kunkler
 
* 1973–1976: Werner Kunkler
 
* 1976–1987: Hagen Ulrich Hahn
 
* 1976–1987: Hagen Ulrich Hahn
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* Oktober 2012 - November 2016: Rudi Ryckaert
 
* Oktober 2012 - November 2016: Rudi Ryckaert
 
* Dezember 2016 - heute: Marc Jacobi
 
* Dezember 2016 - heute: Marc Jacobi
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ERGO Pro wurde 1973 als ''HMI-Organisation'' (HMI) gegründet und vertrieb zunächst ausschließlich fondsgebundene Lebensversicherungen als Kapitalanlage und Steuersparmodell. Erster Direktor der HMI wurde am 22. März 1973 Werner Kunkler. Seit 1975 wird die Buchstabenkombination HMI in der Öffentlichkeit unterschiedlich, als ''Hamburg-Mannheimer Invest(ment)'' oder als ''Hamburg-Mannheimer International'' rezipiert. 1984 wird der Agenturvertrieb gegründet, um Neukunden besser betreuen zu können.
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ERGO Pro wurde 1973 als ''HMI-Organisation'' (HMI) gegründet und vertrieb zunächst ausschließlich fondsgebundene Lebensversicherungen als Kapitalanlage und Steuersparmodell. Erster Direktor der HMI wurde am 22. März 1973 Werner Kunkler. Seit 1975 wird die Buchstabenkombination HMI in der Öffentlichkeit unterschiedlich, als ''Hamburg-Mannheimer Invest(ment)'' oder als ''Hamburg-Mannheimer International'' rezipiert. 1984 wird der Agenturvertrieb gegründet, um Neukunden rundum betreuen zu können.
 
Seit dem 1. Juli 2010 steht HMI nur noch als eigenständiges Markenzeichen und Vertriebsorganisation der ERGO-Versicherungsgruppe.
 
Seit dem 1. Juli 2010 steht HMI nur noch als eigenständiges Markenzeichen und Vertriebsorganisation der ERGO-Versicherungsgruppe.
   
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== Gliederung ==
 
== Gliederung ==
Die ERGO Pro war bis zum 31.12.2016 aufgeteilt in zwei Bereiche:
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Die ERGO Pro war bis zum 31. Dezember 2016 in zwei Bereiche aufgeteilt:
 
*Strukturvertrieb
 
*Strukturvertrieb
 
*Agenturvertrieb
 
*Agenturvertrieb
   
 
Alle Vertriebspartner der ERGO Pro sind ausschließlich selbstständige Handelsvertreter nach {{§|84|hgb|juris}} [[Handelsgesetzbuch|HGB]].
 
Alle Vertriebspartner der ERGO Pro sind ausschließlich selbstständige Handelsvertreter nach {{§|84|hgb|juris}} [[Handelsgesetzbuch|HGB]].
Agenturen der ERGO Pro trugen früher die Marke ''HM'' an ihren Büros, heute tragen Sie die Marke ''ERGO''.
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Agenturen der ERGO Pro trugen früher die Marke <em>Hamburg-Mannheimer</em> an ihren Büros, heute tragen Sie die Marke ''ERGO''.
   
Der ERGO Pro-Strukturvertrieb konzentriert sich auf die Gewinnung von Neukunden und Unternehmern. Den Schwerpunkt des ERGO Pro-Agenturvertriebes bildet die Betreuung von Neu- und Bestandskunden.
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Der ERGO Pro-Strukturvertrieb konzentriert sich auf die Gewinnung von Neukunden und Unternehmern. Den Schwerpunkt des ERGO Pro-Agenturvertriebes bildete die Betreuung von Neu- und Bestandskunden.
   
Der Agenturvertrieb wurde zum 01.01.2017 in den ERGO Vertrieb der AO (Ausschliesslichkeitsorganisation) integriert.
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Der Agenturvertrieb wurde zum 1. Januar 2017 in den ERGO Vertrieb der AO (Ausschliesslichkeitsorganisation) integriert.
   
 
== Strategie ==
 
== Strategie ==
 
=== Strukturvertrieb / Multi-Level-Marketing ===
 
=== Strukturvertrieb / Multi-Level-Marketing ===
Die Vermittlungsleistung erbringt der ERGO Pro-Vertreter innerhalb eines sog. [[Netzwerk-Marketing|Strukturvertriebes]], d.&nbsp;h., er wird nur anteilig an der erwirtschafteten [[Provision]] vergütet. Ein ERGO Pro-Einsteiger erhält demnach für seine Vermittlungen etwa ein Viertel der Vermittlungsprovision. Den überwiegenden Anteil der Vergütung verteilt die Organisation an Vertreter oberhalb der Karrierestufe des Vermittlers für Bürokosten, Aus- und Fortbildung sowie Motivationsarbeit nach einem genau festgelegten Karriereplan. Diese, für das Netzwerk-Marketing typische Organisationsform sind bei der ERGO Pro in insgesamt sechs Stufen wie folgt organisiert:<ref>[http://www.test.de/Versicherungsmakler-Mehr-Leistung-fuers-Geld-40028-19253/ Stiftung Warentest: Schaubild zur Stufenorganisation]</ref>
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Die Vermittlungsleistung erbringt der ERGO Pro-Vertriebspartner innerhalb eines sog. [[Netzwerk-Marketing|Strukturvertriebes]], d.&nbsp;h., er wird nur anteilig an der erwirtschafteten [[Provision]] vergütet. Ein ERGO Pro-Einsteiger erhält demnach für seine Vermittlungen etwa ein Viertel der Vermittlungsprovision. Den überwiegenden Anteil der Vergütung verteilt die Organisation an Vertriebspartner oberhalb der Karrierestufe des Vermittlers für Bürokosten, Aus- und Fortbildung sowie Motivationsarbeit nach einem genau festgelegten Karriereplan. Diese, für das Netzwerk-Marketing typische Organisationsform sind bei der ERGO Pro in insgesamt sechs Stufen wie folgt organisiert:<ref>[http://www.test.de/Versicherungsmakler-Mehr-Leistung-fuers-Geld-40028-19253/ Stiftung Warentest: Schaubild zur Stufenorganisation]</ref>
   
 
* Stufe 1 — Repräsentant (REP)
 
* Stufe 1 — Repräsentant (REP)
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* Stufe 5 — Direktionsrepräsentant der Stufe 5 (DREP)
 
* Stufe 5 — Direktionsrepräsentant der Stufe 5 (DREP)
 
* Stufe 6 — Direktionsrepräsentant der Stufe 6 (DREP)
 
* Stufe 6 — Direktionsrepräsentant der Stufe 6 (DREP)
* Stufe 6 — Senatorenrepräsentant der Stufe 6 (CREP)
 
 
''Quelle'': Interne HMI-Informationen 2006.
 
''Quelle'': Interne HMI-Informationen 2006.
   
Über den Direktionsrepräsentanten der Stufe 6 steht ein ''Senator'', dessen Ernennung erfolgt ausschließlich durch den ERGO Pro-Vorstand.
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Über den Direktionsrepräsentanten der Stufe 6 steht ein ''Senator'', dessen Ernennung erfolgt ausschließlich durch den ERGO Vorstand.
   
 
== Informationen zu den Geschäftspraktiken ==
 
== Informationen zu den Geschäftspraktiken ==
 
=== Recruiting ===
 
=== Recruiting ===
Die Vermittler der ERGO Pro sind ausschließlich selbständige [[Handelsvertreter|Einfirmenvertreter ohne Abschlussvollmacht]] im Sinne des [[Handelsvertreterrecht]]s ({{§|84|hgb|juris}} bis {{§|92|hgb|juris}} HGB). Die, wie die kaufmännisch korrekte Bezeichnung lautet, ''Aufforderungen zur Abgabe eines Angebotes'' (Versicherungsanträge) der potentiellen Kunden werden vom Vermittler der ERGO Pro angeboten. Dieser gibt sie der ERGO weiter, wo in der Regel der Versicherungsschein für den Kunden und damit die Leistungszusage ausgestellt wird.
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Die Vermittler sind ausschließlich selbständige [[Handelsvertreter|Einfirmenvertreter ohne Abschlussvollmacht]] im Sinne des [[Handelsvertreterrecht]]s ({{§|84|hgb|juris}} bis {{§|92|hgb|juris}} HGB). Die, wie die kaufmännisch korrekte Bezeichnung lautet, ''Aufforderungen zur Abgabe eines Angebotes'' (Versicherungsanträge) der potentiellen Kunden werden vom Vermittler der ERGO Pro angeboten. Dieser gibt sie der ERGO weiter, wo in der Regel der Versicherungsschein für den Kunden und damit die Leistungszusage ausgestellt wird.
   
 
Demgegenüber warb das Unternehmen früher im Mitarbeiter-Recruting öffentlich mit dem [[Franchising]]-Begriff, welcher dem potentiellen Mitarbeiter eine Unabhängigkeit im Kundengeschäft suggerierte, die ein Einfirmenvertreter ohne Abschlussvollmacht nicht vollständig hat.
 
Demgegenüber warb das Unternehmen früher im Mitarbeiter-Recruting öffentlich mit dem [[Franchising]]-Begriff, welcher dem potentiellen Mitarbeiter eine Unabhängigkeit im Kundengeschäft suggerierte, die ein Einfirmenvertreter ohne Abschlussvollmacht nicht vollständig hat.
   
Dieser Franchisebegriff steht in Fachkreisen für die selbständige Übernahme eines Geschäftskonzeptes zur Handlung ''im eigenen Namen und auf eigene Rechnung''. Die ERGO Pro-Vermittler verpflichten sich jedoch, ausschließlich Produkte der ERGO-Gruppe ''im Namen des Versicherers zur Vermittlung anzuwerben''. Allerdings wird den Vermittlern inzwischen die Möglichkeit gegeben, auch Produkte anderer Gesellschaften über die KOOP-Gesellschaft anzubieten.
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Dieser Franchisebegriff steht in Fachkreisen für die selbständige Übernahme eines Geschäftskonzeptes zur Handlung ''im eigenen Namen und auf eigene Rechnung''. Die ERGO Pro-Vermittler verpflichten sich jedoch, ausschließlich Produkte der ERGO-Gruppe ''im Namen des Versicherers zur Vermittlung anzuwerben''. Allerdings wird den Vermittlern inzwischen die Möglichkeit gegeben, auch Produkte anderer Versicherungsgesellschaften über eine Kooperationsvereinbarung anzubieten.
   
Seit Juli 2010 wirbt Fußballtrainer [[Jürgen Klopp]] als ''Botschafter'' für die HMI-Organisation und soll in diesem Zusammenhang auch die Rekrutierung neuer HMI-Vertreter unterstützen. Einige Tage nach Bekanntwerden der [[HMI-Organisation#Wettbewerbsreise_nach_Budapest|Wettbewerbsreise nach Budapest]] ruht dieser Vertrag.<ref>[http://www.handelsblatt.com/unternehmen/versicherungen/juergen-klopp-sagt-tschuess-herr-kaiser/4209776.html Handelsblatt – Jürgen Kopp sagt Tschüss Herr Kaiser]</ref>
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Ab Juli 2010 hat Fußballtrainer [[Jürgen Klopp]] als ''Botschafter'' für die HMI-Organisation geworben und sollte in diesem Zusammenhang auch die Rekrutierung neuer HMI-Vertriebspartner unterstützen. Einige Tage nach Bekanntwerden der [[HMI-Organisation#Wettbewerbsreise nach Budapest|Wettbewerbsreise nach Budapest]] wurde dieser Vertrag beendet.<ref>{{Literatur |Titel=Hamburg-Mannheimer-Sexskandal: Jürgen Klopp sagt „Tschüss, Herr Kaiser“ |Online=http://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/hamburg-mannheimer-sexskandal-juergen-klopp-sagt-tschuess-herr-kaiser-seite-2/4209776-2.html |Abruf=2018-01-18}}</ref>
   
 
=== Fachkompetenz ===
 
=== Fachkompetenz ===
Gemäß der EU-[[Richtlinie 2002/92/EG über Versicherungsvermittlung]] und der Beschlussempfehlung zum Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie (9. Ausschuss) zur Neuregelung des Versicherungsvermittlerrechts vom 25. Oktober 2006<ref>[[Bundestagsdrucksache]] Nr. 16/3162</ref> wurde ab dem 22. Mai 2007 vorgeschrieben, dass Versicherungsvermittler eine geeignete Sachkundeprüfung zum Angebot derartiger Leistungen nachweisen.
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Gemäß der EU-[[Richtlinie 2002/92/EG über Versicherungsvermittlung]] und der Beschlussempfehlung zum Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie (9. Ausschuss) zur Neuregelung des Versicherungsvermittlerrechts vom 25. Oktober 2006<ref>[[Bundestagsdrucksache]] Nr. 16/3162</ref> wurde ab dem 22. Mai 2007 vorgeschrieben, dass Versicherungsvermittler eine geeignete Sachkundeprüfung zum Angebot derartiger Leistungen nachweisen müssen.
   
 
Die Aus- und Fortbildung, vor allem neuer Mitarbeiter der ERGO Pro, liegt hauptsächlich in den Händen der überstellten Vermittler und Strukturleiter.
 
Die Aus- und Fortbildung, vor allem neuer Mitarbeiter der ERGO Pro, liegt hauptsächlich in den Händen der überstellten Vermittler und Strukturleiter.
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Für diese ''Grundausbildung'' hat der neue Mitarbeiter max. 6 Monate Zeit. Sollte nach Ablauf dieser Zeit die Prüfung nicht bestanden sein, wird der Mitarbeitervertrag aufgehoben.
 
Für diese ''Grundausbildung'' hat der neue Mitarbeiter max. 6 Monate Zeit. Sollte nach Ablauf dieser Zeit die Prüfung nicht bestanden sein, wird der Mitarbeitervertrag aufgehoben.
 
Nach der Sachkundeprüfung folgt eine weitere interne und zeitgleich eine externe Ausbildung.
 
Nach der Sachkundeprüfung folgt eine weitere interne und zeitgleich eine externe Ausbildung.
Zudem sind Mitarbeiter verpflichtet jeweils in Zeiträumen von 5 Jahren eine bestimmte Anzahl von Weiterbildungsseminaren zur Förderung von Fachwissen, Führungskompetenz und Compliance-Richtlinienen zu besuchen.
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Zudem sind Mitarbeiter verpflichtet jeweils in Zeiträumen von 5 Jahren eine bestimmte Anzahl von Weiterbildungsseminaren zur Förderung von Fachwissen, Führungskompetenz und Compliance-Richtlinien zu besuchen.
   
 
Auszug aus den Seminarreihen:
 
Auszug aus den Seminarreihen:
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* Rekrutierungsseminar
 
* Rekrutierungsseminar
 
* Führungsseminare
 
* Führungsseminare
* FdM-Ausbildung („Führen durch Motivation“ in Zusammenarbeit mit [[Hugo Kehr|Hugo M. Kehr]]<ref>[http://www.kehrmc.de/fdmr-fuehrungstraining/]</ref>)
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* FdM-Ausbildung („Führen durch Motivation“ in Zusammenarbeit mit [[Hugo Kehr|Hugo M. Kehr]])
   
 
=== Haftung ===
 
=== Haftung ===
Ein Versicherungsvertreter ist Geschäftsbesorger der Versicherung und steht damit auch haftungs- und vertragsrechtlich auf der Seite der Versicherung. Fehler des Versicherungsagenten werden damit aufgrund der sogenannten ''Auge-und-Ohr-Doktrin'' dem Versicherungsunternehmen und nicht dem Vermittler zugerechnet ({{§|278|bgb|juris}} [[Bürgerliches Gesetzbuch|BGB]]), wodurch der Vermittler, anders als ein Makler, auch juristisch keine eigene [[Berufshaftpflichtversicherung]] (Vermögensschadenhaftpflichtversicherung) benötigt. Der Gesetzgeber ging bis 2006 davon aus, dass die Nähe des Vermittlers zum Versicherer eine hinreichende Qualifikation sichere. Seit 2007 dürfen HMI-Mitarbeiter nur nach erfolgreicher Prüfung und Zertifizierung der IHK, sowie Nachweis einer Beraterhaftpflichtversicherung für Vermögensschäden in unbegrenzter Höhe einer beratenden Tätigkeit nachgehen.
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Ein Versicherungsvertreter ist Geschäftsbesorger der Versicherung und steht damit auch haftungs- und vertragsrechtlich auf der Seite der Versicherung. Fehler des Versicherungsagenten werden damit aufgrund der sogenannten ''Auge-und-Ohr-Doktrin'' dem Versicherungsunternehmen und nicht dem Vermittler zugerechnet ({{§|278|bgb|juris}} [[Bürgerliches Gesetzbuch|BGB]]), wodurch der Vermittler, anders als ein Makler, auch juristisch keine eigene [[Berufshaftpflichtversicherung]] (Vermögensschadenhaftpflichtversicherung) benötigt.
   
 
=== International ===
 
=== International ===
ERGO Pro strebt eine Ausweitung im Ausland an. Seit April 2009 ist die ERGO Pro ebenso in [[Italien]] vertreten, wie bereits seit längerem in weiteren Ländern, u.&nbsp;a. [[Belgien]], [[Österreich]], [[Polen]], [[Tschechien]].
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ERGO Pro strebt eine Ausweitung im Ausland an. Seit April 2009 ist die ERGO Pro neben &nbsp;a. [[Belgien]], [[Österreich]], [[Polen]] und [[Tschechien]] auch in Italien vertreten.
   
 
=== Kritik ===
 
=== Kritik ===
ERGO Pro-Vertreter erwirtschaften je nach Karrierestufe zum Teil eine direkte Provision entsprechend den Abschlusssummen der von ihm vermittelten Verträge. Gleichzeitig werden sie sehr deutlich auf die Verdienstmöglichkeiten durch Untervertreter hingewiesen, da auch in der ERGO Pro die Vertriebspartner neue Partner anwerben sollten, um an deren Umsatz prozentual beteiligt zu werden. Mitarbeiter in höheren Vertriebsstufen erhalten anteilige Provisionen der Umsätze untergeordneter Verkäufer.
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ERGO Pro-Vertriebspartner erwirtschaften je nach Karrierestufe zum Teil eine direkte Provision entsprechend den Abschlusssummen der von ihm vermittelten Verträge. Mitarbeiter in höheren Vertriebsstufen erhalten anteilige Provisionen der Umsätze untergeordneter Verkäufer.
 
Im April 2015 äußerte sich Vertriebswegemanager Andreas Lang zum Thema der realistischen Einkommenschancen im Strukturvertrieb als solchem und bei der Ergo Pro.
 
Im April 2015 äußerte sich Vertriebswegemanager Andreas Lang zum Thema der realistischen Einkommenschancen im Strukturvertrieb als solchem und bei der Ergo Pro.
   
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=== Sex-Party-Affären ===
 
=== Sex-Party-Affären ===
Im Mai 2011 wurde bekannt, dass die HMI, wie die Ergo Pro früher hieß, 2007 die 100 besten Vertriebsmitarbeiter sowie hohe Manager des Unternehmens als [[Incentive]] zu einer Sex-Party nach Budapest eingeladen hatte. Die Versicherung engagierte sowohl Hostessen als auch [[Prostitution|Prostituierte]] und kennzeichnete die Frauen mit unterschiedlichen Armbändchen. Als erstes berichtete das [[Handelsblatt]] darüber.<ref>[http://www.handelsblatt.com/unternehmen/versicherungen/rauschende-sex-party-bei-der-ergo-versicherung/4191768.html 18. Mai 2011]</ref><ref>spiegel.de: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,763605,00.html ''Die etwas andere Versicherung'']</ref><ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,763461,00.html ''Versicherung lud Vertreter zu Sex-Party'']</ref> Die Meldung stieß in der Öffentlichkeit auf große Beachtung, vor allem aufgrund des unglücklichen zeitlichen Zusammenhangs mit der genannten Versicherungskampagne. Ergo gab an, man habe den Teilnehmern mitgeteilt, sie müssten die Reise als geldwerten Vorteil in Höhe von 3.046 Euro in ihren Steuererklärungen angeben.<ref>In dem [http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,764524,00.html Spiegel-Artikel] heißt es „die Teilnehmer versteuerten exakt 3046 Euro als geldwerten Vorteil“ – ob das wirklich alle taten, ist nicht belegt.</ref>
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Im Mai 2011 wurde bekannt, dass die HMI, wie die Ergo Pro früher hieß, 2007 die 100 besten Vertriebsmitarbeiter sowie hohe Manager des Unternehmens als [[Incentive]] zu einer Sex-Party nach Budapest eingeladen hatte. Die Versicherung engagierte sowohl Hostessen als auch [[Prostitution|Prostituierte]] und kennzeichnete die Frauen mit unterschiedlichen Armbändchen. Als erstes berichtete das [[Handelsblatt]] darüber.<ref>{{Literatur |Titel="Mordsspaß": Rauschende Sex-Party bei der Ergo-Versicherung |Online=http://www.handelsblatt.com/finanzen/banken-versicherungen/mordsspass-rauschende-sex-party-bei-der-ergo-versicherung/4191768.html |Abruf=2018-01-18}}</ref><ref>spiegel.de: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,763605,00.html ''Die etwas andere Versicherung'']</ref><ref>[http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,763461,00.html ''Versicherung lud Vertreter zu Sex-Party'']</ref> Die Meldung stieß in der Öffentlichkeit auf große Beachtung, vor allem aufgrund des unglücklichen zeitlichen Zusammenhangs mit der genannten Versicherungskampagne. Ergo gab an, man habe den Teilnehmern mitgeteilt, sie müssten die Reise als geldwerten Vorteil in Höhe von 3.046 Euro in ihren Steuererklärungen angeben.<ref>In dem [http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,764524,00.html Spiegel-Artikel] heißt es „die Teilnehmer versteuerten exakt 3046 Euro als geldwerten Vorteil“ – ob das wirklich alle taten, ist nicht belegt.</ref>
   
 
Wegen des Skandals ließ [[Jürgen Klopp]], der Trainer von [[Borussia Dortmund]], seinen Werbepartner-Vertrag mit der Versicherung ruhen. Er hatte Motivationsvorträge für Ergo gehalten.<ref>spiegel.de: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,764636,00.html 24. Mai 2011]</ref>
 
Wegen des Skandals ließ [[Jürgen Klopp]], der Trainer von [[Borussia Dortmund]], seinen Werbepartner-Vertrag mit der Versicherung ruhen. Er hatte Motivationsvorträge für Ergo gehalten.<ref>spiegel.de: [http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,764636,00.html 24. Mai 2011]</ref>
   
Ende Mai gab Ergo bekannt,<ref>[http://www.ergo.com/de/Presse/Overview/Pressemappen/HMI/FAQ ergo.com]</ref> Kosten der Sex-Party in Höhe von 83.000 Euro seien steuerlich als [[Betriebsausgabe]]n (sie vermindern Gewinn und Steuerlast) geltend gemacht worden. Es sei „eine normale Veranstaltung“ gewesen, die Kosten dementsprechend als Betriebsausgaben abgesetzt worden. Ein Ergo-Sprecher sagte: „Nach unseren bisherigen Prüfungen war das steuerrechtlich in Ordnung. Wir prüfen jedoch weiter, ob man eine andere Beurteilung vornehmen kann und wie wir die Angelegenheit bereinigen können.“<ref>sueddeutsche.de: [http://www.sueddeutsche.de/v5D38H/38659/Betriebsausgaben-in-Budapes.html ''Betriebsausgaben in Budapest'']</ref><ref>{{Cite web| title = Hamburg-Mannheimer: Versicherung setzte Sex-Party von Steuer ab| publisher = faz.net| accessdate = 2011-06-02| date = 2011-05-29| url = http://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/recht-steuern/hamburg-mannheimer-versicherung-setzte-sex-party-von-steuer-ab-13136.html}}</ref> Tatsächlich hatte die Sex-Party 333.039,90 Euro gekostet, die einschließlich der darin enthaltenen 40.000–50.000 Euro für [[Zuhälterei|Zuhälter]] und Prostituierte von Ergo als Betriebsabgaben abgesetzt worden waren.<ref>Fachbericht der Konzernrevision zur Prüfung HMI-Wettbewerbsreise Budapest 2007, S. 26, 28 und 37</ref>
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Ende Mai gab Ergo bekannt,<ref>{{Literatur |Autor=L. Wiegelmann |Titel=Betriebsausgaben: Sex-Partys gehen auf Kosten der Steuerzahler |Sammelwerk=DIE WELT |Datum=2011-05-29 |Online=https://www.welt.de/wirtschaft/article13400249/Sex-Partys-gehen-auf-Kosten-der-Steuerzahler.html |Abruf=2018-01-18}}</ref> Kosten der Sex-Party in Höhe von 83.000 Euro seien steuerlich als [[Betriebsausgabe]]n (sie vermindern Gewinn und Steuerlast) geltend gemacht worden. Es sei „eine normale Veranstaltung“ gewesen, die Kosten dementsprechend als Betriebsausgaben abgesetzt worden. Ein Ergo-Sprecher sagte: „Nach unseren bisherigen Prüfungen war das steuerrechtlich in Ordnung. Wir prüfen jedoch weiter, ob man eine andere Beurteilung vornehmen kann und wie wir die Angelegenheit bereinigen können.“<ref>{{Literatur |Titel=Sex-Orgie auf Kosten der Steuerzahler |Sammelwerk=sueddeutsche.de |Datum=2011 |ISSN=0174-4917 |Online=http://www.sueddeutsche.de/geld/ergo-skandaloese-altlast-sex-orgie-steuerlich-abgesetzt-1.1102907 |Abruf=2018-01-18}}</ref><ref>{{Cite web| title = Hamburg-Mannheimer: Versicherung setzte Sex-Party von Steuer ab| publisher = faz.net| accessdate = 2011-06-02| date = 2011-05-29| url = http://m.faz.net/aktuell/wirtschaft/recht-steuern/hamburg-mannheimer-versicherung-setzte-sex-party-von-steuer-ab-13136.html}}</ref> Tatsächlich hatte die Sex-Party 333.039,90 Euro gekostet, die einschließlich der darin enthaltenen 40.000–50.000 Euro für [[Zuhälterei|Zuhälter]] und Prostituierte von Ergo als Betriebsabgaben abgesetzt worden waren.<ref>Fachbericht der Konzernrevision zur Prüfung HMI-Wettbewerbsreise Budapest 2007, S. 26, 28 und 37</ref>
   
 
Im Zuge der Ermittlungen wurde bekannt, dass nach Zeugenaussagen bereits in den 70er Jahren im Rahmen von Führungsseminaren der HMI am Zürichsee Prostituierte engagiert wurden. Die Kosten seien über die Position ''Helikopterrundflüge'' abgerechnet worden.<ref>Stern.de: [http://www.stern.de/wirtschaft/news/ergo-skandal-orgie-mit-20-prostituierten-und-stehgeiger-1878781.html ''Orgie mit 20 Prostituierten und Stehgeiger'']</ref>
 
Im Zuge der Ermittlungen wurde bekannt, dass nach Zeugenaussagen bereits in den 70er Jahren im Rahmen von Führungsseminaren der HMI am Zürichsee Prostituierte engagiert wurden. Die Kosten seien über die Position ''Helikopterrundflüge'' abgerechnet worden.<ref>Stern.de: [http://www.stern.de/wirtschaft/news/ergo-skandal-orgie-mit-20-prostituierten-und-stehgeiger-1878781.html ''Orgie mit 20 Prostituierten und Stehgeiger'']</ref>
   
2013 veröffentlichte ein Teilnehmer der o.g. Budapestreise und langjähriger Handelsvertreter für die ERGO Pro (ein so genannter ''Direktionsrepräsentant'' s.o.) - Francisco Moraga - unter dem Titel ''Einfach nur die Wahrheit'' eine Erlebnisbeschreibung über seine 20 jährige Karriere in der Organisation
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2013 veröffentlichte ein Teilnehmer der o.&nbsp;g. Budapestreise und langjähriger Handelsvertreter für die ERGO Pro (ein so genannter ''Direktionsrepräsentant'' s.&nbsp;o.) - Francisco Moraga - unter dem Titel ''Einfach nur die Wahrheit'' eine Erlebnisbeschreibung über seine 20 jährige Karriere in der Organisation
 
<ref name="focus-974906">{{Internetquelle | url=http://www.focus.de/finanzen/versicherungen/lustreise-der-hamburg-mannheimer-ex-mitarbeiter-will-buch-ueber-sex-orgien-herausgeben_aid_974906.html | titel=Lustreise der Hamburg-Mannheimer: Ex-Mitarbeiter will Buch über Sex-Orgien herausgeben | autor= | werk=[[Focus|Focus Online]] | seiten= | datum=21.&nbsp;Juni 2013 |zugriff=2015-07-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.bild.de/geld/wirtschaft/ergo-versicherung/sex-sausen-ergo-versicherung-jamaika-mallorca-budapest-25949492.bild.html |titel=Lustreise-Atlas der Ergo-Vertreter – Hier ließen sich die Top-Leute verwöhnen |hrsg=[[Bild (Zeitung)|bild.de]] |datum=2012-08-30 |zugriff=2015-04-09}}</ref> Laut Moraga spendierte die Orga-Leitung auf einer Sause hochrangiger Vertriebler 5.000 Euro für einen kollektiven [[Bordell]]besuch.<ref>Moraga, Einfach nur die Wahrheit, S. 115</ref> Ebenso behauptet Moraga, dass die Vertriebsleitung 2010 zur Motivation der Führungskräfte der Struktur Moraga ab Stufe 4 einen Bordellbesuch auf Kosten der Ergo angeboten habe. Stattdessen habe man sich einen Trip nach Jamaika in das Swingerclub-Hotel Hedonism-II für 25.000 Euro von dem zuständigen Vorstandsmitglied genehmigen lassen.<ref>Moraga, Einfach nur die Wahrheit, S. 177 und S. 239</ref> Moraga berichtet, dass - als aufgrund einer Konzernrevision die Struktur Moraga mit den 25.000 Euro rückbelastet wurde - das damals für den Vertrieb zuständige Vorstandsmitglied den Strukturleiter (also Moraga) mit 12.500 Euro in bar entschädigt habe, über deren Herkunft Ergo nichts zu wissen behauptet habe.<ref>Moraga, Einfach nur die Wahrheit, S. 239 und S. 244/45</ref><ref>Antwort auf der Hauptversammlung der Konzernobergesellschaft Munich RE AG am 24. April 2013</ref>
 
<ref name="focus-974906">{{Internetquelle | url=http://www.focus.de/finanzen/versicherungen/lustreise-der-hamburg-mannheimer-ex-mitarbeiter-will-buch-ueber-sex-orgien-herausgeben_aid_974906.html | titel=Lustreise der Hamburg-Mannheimer: Ex-Mitarbeiter will Buch über Sex-Orgien herausgeben | autor= | werk=[[Focus|Focus Online]] | seiten= | datum=21.&nbsp;Juni 2013 |zugriff=2015-07-11}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.bild.de/geld/wirtschaft/ergo-versicherung/sex-sausen-ergo-versicherung-jamaika-mallorca-budapest-25949492.bild.html |titel=Lustreise-Atlas der Ergo-Vertreter – Hier ließen sich die Top-Leute verwöhnen |hrsg=[[Bild (Zeitung)|bild.de]] |datum=2012-08-30 |zugriff=2015-04-09}}</ref> Laut Moraga spendierte die Orga-Leitung auf einer Sause hochrangiger Vertriebler 5.000 Euro für einen kollektiven [[Bordell]]besuch.<ref>Moraga, Einfach nur die Wahrheit, S. 115</ref> Ebenso behauptet Moraga, dass die Vertriebsleitung 2010 zur Motivation der Führungskräfte der Struktur Moraga ab Stufe 4 einen Bordellbesuch auf Kosten der Ergo angeboten habe. Stattdessen habe man sich einen Trip nach Jamaika in das Swingerclub-Hotel Hedonism-II für 25.000 Euro von dem zuständigen Vorstandsmitglied genehmigen lassen.<ref>Moraga, Einfach nur die Wahrheit, S. 177 und S. 239</ref> Moraga berichtet, dass - als aufgrund einer Konzernrevision die Struktur Moraga mit den 25.000 Euro rückbelastet wurde - das damals für den Vertrieb zuständige Vorstandsmitglied den Strukturleiter (also Moraga) mit 12.500 Euro in bar entschädigt habe, über deren Herkunft Ergo nichts zu wissen behauptet habe.<ref>Moraga, Einfach nur die Wahrheit, S. 239 und S. 244/45</ref><ref>Antwort auf der Hauptversammlung der Konzernobergesellschaft Munich RE AG am 24. April 2013</ref>
   
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== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
*[http://www.ergo.de/pro Offizielle Website]
+
*[http://www.ergo.de/de/microsites/Pro/Startseite Offizielle Website]
   
 
{{Rechtshinweis}}
 
{{Rechtshinweis}}
 
{{SORTIERUNG:Hmiorganisation}}
 
{{SORTIERUNG:Hmiorganisation}}
 
[[Kategorie:Finanzvertriebsunternehmen]]
 
[[Kategorie:Finanzvertriebsunternehmen]]
[[Kategorie:Direktmarketing]]
+
[[Kategorie:Unternehmen mit Direktmarketing]]
  +
[[Kategorie:Gegründet 1973]]
  +
[[Kategorie:Unternehmen (Düsseldorf)]]

Aktuelle Version vom 29. Oktober 2018, 10:32 Uhr

ERGO Pro ist eine Vertriebsorganisation der ERGO Beratung und Vertrieb AG, die wiederum zur ERGO Group AG gehört.

Die ERGO Beratung und Vertrieb AG ist bei der Industrie- und Handelskammer zu Düsseldorf gemäß der EU-Vermittlerrichtlinie als Versicherungsvertreter registriert.[1][2]

Name und Geschichte[]

Datei:ERGO Pro teaser.jpg

ERGO Pro Logo

Organisations- und Vertriebsdirektoren

  • 1973–1976: Werner Kunkler
  • 1976–1987: Hagen Ulrich Hahn
  • 1987–1990: Herbert Rothfuß[3]
  • 1990–1994: Hartmut Paul
  • 1994–1996: Willi Uszko[3]
  • 1997–1998: Dietmar Schott[3]
  • 1999–2007: Kai Lange
  • Juli 2007 - September 2012: Ludger Griese
  • Oktober 2012 - November 2016: Rudi Ryckaert
  • Dezember 2016 - heute: Marc Jacobi

ERGO Pro wurde 1973 als HMI-Organisation (HMI) gegründet und vertrieb zunächst ausschließlich fondsgebundene Lebensversicherungen als Kapitalanlage und Steuersparmodell. Erster Direktor der HMI wurde am 22. März 1973 Werner Kunkler. Seit 1975 wird die Buchstabenkombination HMI in der Öffentlichkeit unterschiedlich, als Hamburg-Mannheimer Invest(ment) oder als Hamburg-Mannheimer International rezipiert. 1984 wird der Agenturvertrieb gegründet, um Neukunden rundum betreuen zu können. Seit dem 1. Juli 2010 steht HMI nur noch als eigenständiges Markenzeichen und Vertriebsorganisation der ERGO-Versicherungsgruppe.

Zum 27. Januar 2012 wurde der Name auf Ergo Pro (offiziell ERGO Pro) geändert.[4]

Gliederung[]

Die ERGO Pro war bis zum 31. Dezember 2016 in zwei Bereiche aufgeteilt:

  • Strukturvertrieb
  • Agenturvertrieb

Alle Vertriebspartner der ERGO Pro sind ausschließlich selbstständige Handelsvertreter nach Vorlage:§ HGB. Agenturen der ERGO Pro trugen früher die Marke Hamburg-Mannheimer an ihren Büros, heute tragen Sie die Marke ERGO.

Der ERGO Pro-Strukturvertrieb konzentriert sich auf die Gewinnung von Neukunden und Unternehmern. Den Schwerpunkt des ERGO Pro-Agenturvertriebes bildete die Betreuung von Neu- und Bestandskunden.

Der Agenturvertrieb wurde zum 1. Januar 2017 in den ERGO Vertrieb der AO (Ausschliesslichkeitsorganisation) integriert.

Strategie[]

Strukturvertrieb / Multi-Level-Marketing[]

Die Vermittlungsleistung erbringt der ERGO Pro-Vertriebspartner innerhalb eines sog. Strukturvertriebes, d. h., er wird nur anteilig an der erwirtschafteten Provision vergütet. Ein ERGO Pro-Einsteiger erhält demnach für seine Vermittlungen etwa ein Viertel der Vermittlungsprovision. Den überwiegenden Anteil der Vergütung verteilt die Organisation an Vertriebspartner oberhalb der Karrierestufe des Vermittlers für Bürokosten, Aus- und Fortbildung sowie Motivationsarbeit nach einem genau festgelegten Karriereplan. Diese, für das Netzwerk-Marketing typische Organisationsform sind bei der ERGO Pro in insgesamt sechs Stufen wie folgt organisiert:[5]

  • Stufe 1 — Repräsentant (REP)
  • Stufe 2 — Leitender Repräsentant (LREP)
  • Stufe 3 — Hauptrepräsentant (HREP)
  • Stufe 4 — Chefrepräsentant (CREP)
  • Stufe 5 — Direktionsrepräsentant der Stufe 5 (DREP)
  • Stufe 6 — Direktionsrepräsentant der Stufe 6 (DREP)

Quelle: Interne HMI-Informationen 2006.

Über den Direktionsrepräsentanten der Stufe 6 steht ein Senator, dessen Ernennung erfolgt ausschließlich durch den ERGO Vorstand.

Informationen zu den Geschäftspraktiken[]

Recruiting[]

Die Vermittler sind ausschließlich selbständige Einfirmenvertreter ohne Abschlussvollmacht im Sinne des Handelsvertreterrechts (Vorlage:§ bis Vorlage:§ HGB). Die, wie die kaufmännisch korrekte Bezeichnung lautet, Aufforderungen zur Abgabe eines Angebotes (Versicherungsanträge) der potentiellen Kunden werden vom Vermittler der ERGO Pro angeboten. Dieser gibt sie der ERGO weiter, wo in der Regel der Versicherungsschein für den Kunden und damit die Leistungszusage ausgestellt wird.

Demgegenüber warb das Unternehmen früher im Mitarbeiter-Recruting öffentlich mit dem Franchising-Begriff, welcher dem potentiellen Mitarbeiter eine Unabhängigkeit im Kundengeschäft suggerierte, die ein Einfirmenvertreter ohne Abschlussvollmacht nicht vollständig hat.

Dieser Franchisebegriff steht in Fachkreisen für die selbständige Übernahme eines Geschäftskonzeptes zur Handlung im eigenen Namen und auf eigene Rechnung. Die ERGO Pro-Vermittler verpflichten sich jedoch, ausschließlich Produkte der ERGO-Gruppe im Namen des Versicherers zur Vermittlung anzuwerben. Allerdings wird den Vermittlern inzwischen die Möglichkeit gegeben, auch Produkte anderer Versicherungsgesellschaften über eine Kooperationsvereinbarung anzubieten.

Ab Juli 2010 hat Fußballtrainer Jürgen Klopp als Botschafter für die HMI-Organisation geworben und sollte in diesem Zusammenhang auch die Rekrutierung neuer HMI-Vertriebspartner unterstützen. Einige Tage nach Bekanntwerden der Wettbewerbsreise nach Budapest wurde dieser Vertrag beendet.[6]

Fachkompetenz[]

Gemäß der EU-Richtlinie 2002/92/EG über Versicherungsvermittlung und der Beschlussempfehlung zum Bericht des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie (9. Ausschuss) zur Neuregelung des Versicherungsvermittlerrechts vom 25. Oktober 2006[7] wurde ab dem 22. Mai 2007 vorgeschrieben, dass Versicherungsvermittler eine geeignete Sachkundeprüfung zum Angebot derartiger Leistungen nachweisen müssen.

Die Aus- und Fortbildung, vor allem neuer Mitarbeiter der ERGO Pro, liegt hauptsächlich in den Händen der überstellten Vermittler und Strukturleiter. Es werden auch überregionale Ausbildungsblöcke geboten, an denen jeder neue Vermittler teilnehmen muss, um seine Sachkundeprüfung ablegen zu können. Für diese Grundausbildung hat der neue Mitarbeiter max. 6 Monate Zeit. Sollte nach Ablauf dieser Zeit die Prüfung nicht bestanden sein, wird der Mitarbeitervertrag aufgehoben. Nach der Sachkundeprüfung folgt eine weitere interne und zeitgleich eine externe Ausbildung. Zudem sind Mitarbeiter verpflichtet jeweils in Zeiträumen von 5 Jahren eine bestimmte Anzahl von Weiterbildungsseminaren zur Förderung von Fachwissen, Führungskompetenz und Compliance-Richtlinien zu besuchen.

Auszug aus den Seminarreihen:

  • Verkaufsförderungsseminar
  • Rekrutierungsseminar
  • Führungsseminare
  • FdM-Ausbildung („Führen durch Motivation“ in Zusammenarbeit mit Hugo M. Kehr)

Haftung[]

Ein Versicherungsvertreter ist Geschäftsbesorger der Versicherung und steht damit auch haftungs- und vertragsrechtlich auf der Seite der Versicherung. Fehler des Versicherungsagenten werden damit aufgrund der sogenannten Auge-und-Ohr-Doktrin dem Versicherungsunternehmen und nicht dem Vermittler zugerechnet (Vorlage:§ BGB), wodurch der Vermittler, anders als ein Makler, auch juristisch keine eigene Berufshaftpflichtversicherung (Vermögensschadenhaftpflichtversicherung) benötigt.

International[]

ERGO Pro strebt eine Ausweitung im Ausland an. Seit April 2009 ist die ERGO Pro neben  a. Belgien, Österreich, Polen und Tschechien auch in Italien vertreten.

Kritik[]

ERGO Pro-Vertriebspartner erwirtschaften je nach Karrierestufe zum Teil eine direkte Provision entsprechend den Abschlusssummen der von ihm vermittelten Verträge. Mitarbeiter in höheren Vertriebsstufen erhalten anteilige Provisionen der Umsätze untergeordneter Verkäufer. Im April 2015 äußerte sich Vertriebswegemanager Andreas Lang zum Thema der realistischen Einkommenschancen im Strukturvertrieb als solchem und bei der Ergo Pro.

Da die Vermittler der ERGO Pro in der Regel als Quereinsteiger keine gelernten Versicherungskaufleute sind und Deutschland als einziges Land der EU die Vermittlung von Versicherungen bis 2007 ohne jeden Qualifikationsnachweis gestattete, wurden in den über 30 Jahren bis zum Inkrafttreten der aktuellen Verordnung ERGO Pro-intern entsprechend auch keine solchen Nachweise von ERGO Pro-Vermittlern verlangt. Erst nach längerer Mitarbeit wurde ein entsprechender Abschluss als Versicherungsfachmann BWV/IHK intern angeboten. Dies trifft allerdings auch auf viele andere Versicherungsgesellschaften und Vertriebssysteme zu.

Sex-Party-Affären[]

Im Mai 2011 wurde bekannt, dass die HMI, wie die Ergo Pro früher hieß, 2007 die 100 besten Vertriebsmitarbeiter sowie hohe Manager des Unternehmens als Incentive zu einer Sex-Party nach Budapest eingeladen hatte. Die Versicherung engagierte sowohl Hostessen als auch Prostituierte und kennzeichnete die Frauen mit unterschiedlichen Armbändchen. Als erstes berichtete das Handelsblatt darüber.[8][9][10] Die Meldung stieß in der Öffentlichkeit auf große Beachtung, vor allem aufgrund des unglücklichen zeitlichen Zusammenhangs mit der genannten Versicherungskampagne. Ergo gab an, man habe den Teilnehmern mitgeteilt, sie müssten die Reise als geldwerten Vorteil in Höhe von 3.046 Euro in ihren Steuererklärungen angeben.[11]

Wegen des Skandals ließ Jürgen Klopp, der Trainer von Borussia Dortmund, seinen Werbepartner-Vertrag mit der Versicherung ruhen. Er hatte Motivationsvorträge für Ergo gehalten.[12]

Ende Mai gab Ergo bekannt,[13] Kosten der Sex-Party in Höhe von 83.000 Euro seien steuerlich als Betriebsausgaben (sie vermindern Gewinn und Steuerlast) geltend gemacht worden. Es sei „eine normale Veranstaltung“ gewesen, die Kosten dementsprechend als Betriebsausgaben abgesetzt worden. Ein Ergo-Sprecher sagte: „Nach unseren bisherigen Prüfungen war das steuerrechtlich in Ordnung. Wir prüfen jedoch weiter, ob man eine andere Beurteilung vornehmen kann und wie wir die Angelegenheit bereinigen können.“[14][15] Tatsächlich hatte die Sex-Party 333.039,90 Euro gekostet, die einschließlich der darin enthaltenen 40.000–50.000 Euro für Zuhälter und Prostituierte von Ergo als Betriebsabgaben abgesetzt worden waren.[16]

Im Zuge der Ermittlungen wurde bekannt, dass nach Zeugenaussagen bereits in den 70er Jahren im Rahmen von Führungsseminaren der HMI am Zürichsee Prostituierte engagiert wurden. Die Kosten seien über die Position Helikopterrundflüge abgerechnet worden.[17]

2013 veröffentlichte ein Teilnehmer der o. g. Budapestreise und langjähriger Handelsvertreter für die ERGO Pro (ein so genannter Direktionsrepräsentant s. o.) - Francisco Moraga - unter dem Titel Einfach nur die Wahrheit eine Erlebnisbeschreibung über seine 20 jährige Karriere in der Organisation [18][19] Laut Moraga spendierte die Orga-Leitung auf einer Sause hochrangiger Vertriebler 5.000 Euro für einen kollektiven Bordellbesuch.[20] Ebenso behauptet Moraga, dass die Vertriebsleitung 2010 zur Motivation der Führungskräfte der Struktur Moraga ab Stufe 4 einen Bordellbesuch auf Kosten der Ergo angeboten habe. Stattdessen habe man sich einen Trip nach Jamaika in das Swingerclub-Hotel Hedonism-II für 25.000 Euro von dem zuständigen Vorstandsmitglied genehmigen lassen.[21] Moraga berichtet, dass - als aufgrund einer Konzernrevision die Struktur Moraga mit den 25.000 Euro rückbelastet wurde - das damals für den Vertrieb zuständige Vorstandsmitglied den Strukturleiter (also Moraga) mit 12.500 Euro in bar entschädigt habe, über deren Herkunft Ergo nichts zu wissen behauptet habe.[22][23]

Literatur[]

  • Francisco Moraga: Einfach nur die Wahrheit: Sex, Party & Versicherung; ein erfolgreicher Ego-Trip. Mühlheim/Main 2013, ISBN 978-3-00-042244-7

Einzelnachweise[]

  1. Impressum ERGO Group AG - Registrierungsnummer nach § 34d GewO: D-FI7B-K4X9W-22. In: ergo.de. Abgerufen am 8. März 2017 (deutsch).
  2. Vermittlerregister: Recherche. In: vermittlerregister.info. Deutscher Industrie- und Handelskammertag, abgerufen am 8. März 2017 (deutsch).
  3. 3,0 3,1 3,2 zugleich Vorstandsmitglied der Hamburg-Mannheimer Versicherungs-AG
  4. Markenregister ERGO Pro
  5. Stiftung Warentest: Schaubild zur Stufenorganisation
  6. Vorlage:Literatur
  7. Bundestagsdrucksache Nr. 16/3162
  8. Vorlage:Literatur
  9. spiegel.de: Die etwas andere Versicherung
  10. Versicherung lud Vertreter zu Sex-Party
  11. In dem Spiegel-Artikel heißt es „die Teilnehmer versteuerten exakt 3046 Euro als geldwerten Vorteil“ – ob das wirklich alle taten, ist nicht belegt.
  12. spiegel.de: 24. Mai 2011
  13. Vorlage:Literatur
  14. Vorlage:Literatur
  15. Vorlage:Cite web
  16. Fachbericht der Konzernrevision zur Prüfung HMI-Wettbewerbsreise Budapest 2007, S. 26, 28 und 37
  17. Stern.de: Orgie mit 20 Prostituierten und Stehgeiger
  18. Vorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-FormatLustreise der Hamburg-Mannheimer: Ex-Mitarbeiter will Buch über Sex-Orgien herausgeben. In: Focus Online. 21. Juni 2013, abgerufen am 11. Juli 2015.
  19. Lustreise-Atlas der Ergo-Vertreter – Hier ließen sich die Top-Leute verwöhnen. bild.de, 30. August 2012, abgerufen am 9. April 2015.
  20. Moraga, Einfach nur die Wahrheit, S. 115
  21. Moraga, Einfach nur die Wahrheit, S. 177 und S. 239
  22. Moraga, Einfach nur die Wahrheit, S. 239 und S. 244/45
  23. Antwort auf der Hauptversammlung der Konzernobergesellschaft Munich RE AG am 24. April 2013

Weblinks[]

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